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Tag 21 (3) Kirgistan, Die Luft wird dünn: Im Schatten von Nepal

Posted under 07_Kirgistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 19:01

Mit dem kirgisischen Schlagbaum ändert sich nicht nur Landessprache, Währung und Kultur. Die Landschaft haut uns um. Schlicht und einfach um. Diese Sätze sind als dringende Reiseempfehlung zuverstehen. Ab heute steht auf meiner Wunschliste „Kirgistan by bike“. Usbekistan war vor der Grenze flach, höchstens etwas hügelig. Mit einem Schlag stehen wir jetzt vor riesigen Felsformationen. Die Straße schlängelt sich zunächst durch rotes Gestein. Unten im Tal fließt ein Fluss der sich immerwieder als Stausee präsentiert. Am Horizont erscheinen neue Berge. Wir schrauben uns weiter und weiter hinein ins Gebirge. Es geht über Pässe, durch Täler und wieder über Pässe. Mensch und Maschine werden hier auf eine harte Probe gestellt. In Usbekistan waren wir noch auf ca. 100-200 Meter überm Meer, hier befahren wir Pässe, die bis über 3100 Meter hoch sind. Rechts sehen wir die ersten 7000Meter Riesen. Nepal ist nicht weit. Drüben in Tadjikistan ist man schon mittendrin im Hochgebirge.

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Tag 21 (2) Kirgistan

Posted under 07_Kirgistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:59

Kirgisien, Kirgistan oder Kirgisistan?

Als neuer, großer Fan der Kirgisischen Republik muss ich nun feststellen, dass ich gar nicht weiß, wie die korrekte deutsche Bezeichnung derselben lautet. Die Einheimischen sagen „Kirgistan“, soviel wissen wir..
Falls jemand weiss wie’s richtig ist, wäre ich für ein aufklärendes Kommentar zu diesem Blogeintrag dankbar. :-)

Aus dem AvD-Infoblatt wissen wir aber einiges über Kirgistan, zum Beispiel: In Kirgistan sind die Straßen in sehr schlechtem Zustand. Tankstellen sollen nur schwer zu finden sein, hat man dann einmal eine gefunden, ist das Benzin sauteuer. – In allen drei Punkten hat uns Kirgistan schwer enttäuscht. Die Straßen sind in keinem schlechteren Zustand als die Einfahrt zur Garage des Sultans von Brunei, die Tankstellendistanz würde man mit einer Wespa ohne Reservekanister mühelos überwinden können, der Liter Benzin kostet 70Cent.

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Selbst die Kosten für eine Geschwindigkeitsüberschreitung halten sich hier in Grenzen. Auf der breiten, schnurgeraden und von bester Qualität gesegneten Straße in der Pampa haben wir wohl ein 60er Schild übersehen. Wir werden herausgewunken. 86km/h zeigt die Radarpistole – er bestätigt uns zwar, dass man auf der kirgisischen Landstraße 90km/h fahren dürfe, hier steht aber ein 60er Schild. Recht hat er. 50 US-Dollar soll uns unser Fahrspass kosten. Recht teuer meinen wir. Schnell versteht der Beamte, dass uns unser Geschwindigkeitsrausch keine 50 Dollar wert ist. Sein nächstes Angebot: 500Som. Wir einigen uns schließlich auf 200Som was ca. 4Euro entspricht.

Tag 21 (1) Usbekistan

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:58

Tag 21 (1) , Frühstück

Bei Geirat gibt es noch Frühstück. Bei dieser Gelegenheit lernen wir seinen Nachbarn kennen. Der ist Deutschlehrer und froh, dass er zum ersten Mal in seinem Leben mit Deutschen reden kann. Geirat hat ebenfalls Deutsch (und Farsi) studiert. Das Deutschstudium scheint in Usbekistan allerdings nicht sehr gut zu sein. Die Deutschkenntnisse der beiden sind mit meinen Russischkenntnissen absolut vergleichbar. Wir erfahren (und merken), dass die Schule dringend Deutschmaterialien brauchen kann. Wir nehmen uns vor von Deutschland aus mindestens ein Paket zu schicken. Dumm, dass wir’s eilig haben. Heute ist außerdem Sonntag, da könnten wir sowieso keine medienwirksamen Bilder von Schule und Schülern machen – für eine kleine Spendenaktion.

Tag 21, 12.08.2007: Grenzerfahrung Usbekistan–>Kirgistan

Posted under 06_Usbekistan,07_Kirgistan,Grenzerfahrung,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:57

Grenzerfahrung, Tag 21: Usbekistan–>Kirgisien „Kirgistan – Problem no!“

Obwohl wir 6Uhr aufgestanden waren, kommen wir erst 7:30Uhr los. Aber für ein so nettes Frühstück mit Geirat und seinem Nachbarn lässt sich unser straffer Zeitplan gern einmal dehnen..

7:45 Grenzversuch
Wir stehen vor der ersten Grenze und werden nicht aus dem Land herausgelassen. Ich frage wo das Problem liegt „Problem Kirgistan? Problem Usbekistan?“ Ich bekomme keine eindeutige Antwort. Klar ist aber, dass wir hier nicht durchkommen: Der Grenzbeamte macht keinerlei Anstalten bestochen werden zu wollen – ein eindeutiges Zeichen, dass es hier wirklich keinen Weg hindurch gibt. Ein letzter Blick hinüber auf die kirgisische Flagge, dann wenden und los zum nächsten Ãœbergang. Wir fragen uns durch.

8:35 Polizeikontrolle
Wenn er uns schon aufhält, dann soll er uns auch gleich nocheinmal den Weg zum nächsten Grenzübergang erklären. Die Ãœbergänge sind nie ausgeschildert – wozu auch? Das eigene Land ist eh das beste und tollste, warum schon auf den Nachbarn verweisen, mit dem man früher eh mal dicken Ärger hatte.. Eigentlich sollte das ja eine Abkürzug sein -nicht Osh im Osten, sondern hier im Norden über die Grenze. Gestern Abend hatten wir auch schon zwei Grenzübergänge die uns nicht rausgelassen hatten. Von Geirat wissen wir, dass die Kirgisen Nationalfeiertag am 1.September haben und desw. viele Grenzen schliessen. Aber heute ist doch erst der 12.August?!

9:30 Stoßdämpfer
Die Grenze haben wir noch immer nicht gefunden. Dazu muss gesagt werden, dass wir uns im östlichen Zipfel von Usbekitan befinden. Hier, nördlich der Hauptverbindungsstraße gibt es eigentlich keine größeren Entfernungen als 20 Kilometer. Wieauchimmer: Anstatt die Grenze zu finden, finden wir den“Master“. Gesuf heisst der Master, er hat einen kleinen Laden mit allerlei nützlichen Schrauben, Gummimuffen usw. Für unsere Dämpfer direkt passendes hat er aber nicht da. Egal, er schnappt sich Matthias und zieht mit ihm los in seine privat Werkstatt.

Neben einem ziemlich zerlegten Wolga finden sie die fehlenden und passenden Teile. Gesuf lotst uns dann noch in eine Werkstatt gegenüber, schraubt aber selbst alles bei uns am Auto. Es bildet sich wie so oft wenn wir zum stehen kommen, eine größere Menschentraube um uns. Diesmal sind aber alle etwas frecher – sie fangen einfach an auf unserm Auto herumzumalen, ein anderer will mir die Kamera aus der Hand nehmen – nicht um sie zu klauen, sondern nur um sich das einmal näher anzuschauen – trotzdem frech, hätte ja vorher fragen können..
Auf dem Auto unterschreiben darf natürlich nur … . Er will auch kein Geld für seine Schraubleistungen, wünscht uns eine gute Fahrt. Wir bedanken uns und machen uns wieder auf Grenzsuche.

10:10 Grenzstation mit Umgehungsstraße
Um den Usbekischen Grenzposten kann man herumfahren. Ein Grundstück auf dem Feld, ca.50m x 100m groß, vorn und hinten ein Tor. Ist man zu faul zum Lenken, muss man durch den Behördenkram durch und die Tore werden nacheinander geöffnet. Möglichkeit zwei: Man lenkt einmal rechts und dann noch zweimal links – schon ist man an Tor2 und vorbei an der Grenzstation – um die lieblos auf die letzten Meter hingelegten Betonklötze kommt man mit etwas Geschick schon herum. Wir sind aber zu faul zum lenken. Durch das Gittertor reichen wir dem Soldaten unsere Pässe. Er schaut uns an, als hätte er seit Wochen keine „Kundschaft“ gehabt. Mit einem Blick wie „Was fang ich denn mit Euch jetzt an?“ und den Worten „5 Minuten“ verschwindet er im Haus nebenan.

10:25 Passkontrolle Usbekistan
Wir werden zu Fuß hineingerufen. Bei der Ansage „5Minuten“ wollten wir uns schon auf länger eingerichten, aber umso besser..
Andi ist mal wieder zuerst bei der Kontrolle – bei dem Herrn Fiesser oder FieBer (gesprochen: Fiewer) gibts ja öfters Probleme. Oberhalb der Passkontrolle ist ein Vogelnest mit drei kleinen hungrigen Vögeln – die Mama kommt alle paar Minuten hineingeflattert und füttert die Kleinen.

dscn2044_small_small.jpg Andi bei der Passkontrolle dscn2045_small.jpg
10:45 Zoll
Wir füllen zunächst die Zollerklärungen aus.

11:00 Dollari?
Wir holen die Autos ins Usbekische Garten-Grenzgrundstück. Dann gibt es Probleme. Wir haben wahrheitsgemäß unsere mitgeführten Euro und Dollar angegeben. Peter hatte im Land Euro gegen Dollar getauscht. Zuerst wird ihm vorgeworfen, dass er mehr Dollar ausführt als er eingeführt hat, dann wollen die Zollbeamten einen Beleg der Bank oder Wechselstube sehen wo wir getauscht haben. Auf dem Basar haben wir natürlich keinen Beleg bekommen. Peter hatte auf seinem Weg zum Geldwechseln vier mysteriöse Gestalten nacheinander kennengelernt und offensichtlich alle Gesichtskontrollen bestanden. Nach einem Beleg zu fragen wäre da wohl eher überflüssig gewesen.. Kein Beleg also, dafür war der Kurs aber gut. ;-)

Wir freunden uns mit dem Maler an, der streicht gerade das Zollgebäude von außen. Als er bemerkt, dass wir Deutsche sind leiert er alle deutschen Worte runter die er kann und schließt diesen Reign mit „Usbekistan“ ab. Wir klatschen laut Beifall. Ab hier haben wir alle auf unserer Seite. Dem Chef ist jetzt egal wieviel Dollar wir ausführen. Er entdeckt noch ein paar türkmenische Mannat in unserer Mittelkonsole, schaut kurz kritisch – als ich sage „Souvinier Türkmenistan“ lacht er wieder.

11:18 Auf Wiedersehen Usbekistan
Wir verlassen das Usbekische Grenzkontrollgrundstück, von rechts kommt die Umgehungsstraße, wir fahren geradeaus. Links und rechts Felder – Landwirtschaft im Niemandsland.

11:20 Grenzkontrolle auf Kirgisisch
Die kirgisische Grenze besteht aus nichts als einem Schlagbaum. Dahinter fürht direkt quer eine Landstraße vorbei. Davor steht ein Schreibtisch im Freien, dort sitzt der Chef. Rechts daneben ein LKW – evtl. das Schlafzimmer der Soldaten.

11:30 FERTIG – ES LEBE KIRGISTAN!
Nach zehn Minuten ist der Chef durch mit unseren Pässen. Jetzt Zollerklärung? Dann Zoll? Versicherungen? Bestechungsanfragen? Roadtax? Bekommen wir noch einen Stempel? „Problem no“ sagt der Chef.
Wir fragen ihn noch ob es links oder rechts herum nach Bishkek geht – links herum sagt er. Wir sind drin – nach z-e-h-n Minuten!! Das Land hat ab sofort vier neue große Fans!

11:31 ???!!!
Ich bekomme eine Melone geschenkt.
Gerade als ich in das Auto einsteigen will kommt ein Soldat mit einer Melone auf mich zu. Nee, oder?! Kann mich einer kneifen? Eine zentralasiatische Grenzkontrolle dauert nur zehn Minuten? Anstatt jemanden zu bestechen um nach 5Stunden endlich weiterzukommen, dauert es von ganz allein nur zehn Minuten? Am Ende bekommt man noch ein Geschenk? Ab sofort habe ich Kirgistan ins Herz geschlossen.



Tag 20: Tashkent –> kurz vor kirgisische Grenze

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:55

Tag 19: Samarkand, Tashkent

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von andi on Montag 13 August 2007 at 18:51

Die Nacht auf der Veranda des Bahodir war aufgrund des langen Vorabendprogramms eher kurz, aber überraschend angenehm.

Da wir uns vor der Weiterfahrt unbedingt noch einmal den Registan bei Tag ansehen wollten haben wir die ideale Chance gewittert, endlich mal Wäsche zu waschen.

Anfangs hatten wir nur sehr wenig, aber nachdem die Wirtin meinte, das würde sie dann erst nachmittags mit dem Rest mitwaschen haben wir sie kurzerhand mit Material für zwei bis drei Ladungen versorgt, die dann auch gleich in der Maschine landeten.

Dann gab’s lecker Frühstück und anschließend ein ausführliches Palaver mit einigen der Mongolrally-Teams mit denen wir zusammen auf der Fähre und z.T. bei Burren waren.
Die Suzukis waren am Vorabend noch recht lange gefahren, hatten es dann aber schlussendlich auch ins Bahodir geschafft und ebenfalls unter freiem Himmel übernachtet.

Am späten Vormittag ging es dann auf zum Registan. Bewaffnet mit dem Lonely Planet und einer dicken Packung Touri-Spirit haben wir uns die drei Koranschulen ausgiebig angeschaut und sind durch die unzähligen Souvenirläden flaniert, die vom T-Shirt bis zum Dolch wirklich alles zu bieten hatten, was man irgendwie als Souvenir begreifen konnte. Fehlten eigentlich nur noch die „Echten Steine aus der Ulughbeg-Medressa“.

Nächster Termin: 18:00 Uhr in Tashkent. Strecke: 350 km. Problem: Es war bereits nach 13:00 Uhr und ein 100er-Schnitt mit unseren Autos eher unwahrscheinlich.

Zusammen mit einem weiteren Mongolrally-Micra ging es also zügig aus der Stadt. Nach einem kurzen Stopp zum Aufstocken unserer Brot- und Wasservorräte konnten wir dank hervorragender Straßen und einer gekonnten Umfahrung eines Zipfels Kasachstan unser Ziel tatsächlich fast halten und waren fünf Minuten vor sechs an der Stadtgrenze von Tashkent. Nach einem Telefonat mit Shirim, dem Mädel von Centralasiaadventures und ein bisschen Cruising durch Tashkent war es dann soweit: Nach 7000 km Fahrt hatten wir das Büro gefunden in dem wir den Snowboardsack übergeben sollten, den uns Rene in Wien mitgegeben hatte. Nach einigen Ãœbersetzungswirren, weil Shirims Französisch deutlich besser war als ihr Englisch, brauchte es dann nur noch ein kurzes Telefonat und Anton war da. Ich konnte Anton also über die Ãœbersetzungskette Deutsch-Französisch (Peter) – Französisch (Shirim) – Usbekisch erklären, woher der Snowboardsack kam und welche Länder er schon alles gesehen hatte. Erfreut öffnete Anton das Paket und schaute sich noch die Vehikel an, in denen sein Geschenk gereist war.

Als nächstes wollten wir noch vor Einbruch der Dunkelheit das Stadtzentrum von Tashkent besichtigen. Der Mustaquillik Maydoni ist ein gigantischer Platz, der zu Sowjetzeiten wohl relativ leer war und vom Präsidentenpalais und diversen anderen Prunkbauten umgeben war.
Der usbekische Obermotz Islam Karimov, der nach dem Zusammenbruch der UdSSR die Macht ähnlich wie Turkmenbashi einfach mal behalten hatte, hatte aber wohl beschlossen, dass ihm der fast einen Kilometer lange leere Platz zu langweilig war, wenn er aus dem Fenster schaute. Also gab er den Befehl, alles auf den Platz zu packen, was ihm beim Brainstorming während dem Zähneputzen am Vorabend so eingefallen war:

Als erstes ersetzen wir die größte Lenin-Statue der UdSSR (Gab es irgendwo außerhalb eine noch größere??) mal durch einen Globus mit den Umrissen von Usbekistan.

Dann bauen wir noch einen lustigen Bogen, auf den wir ein paar Störche und noch einen Globus mit Usbekistan-Relief packen. Das Kriegerdenkmal für die Opfer des zweiten Weltkriegs mit der coolen ewigen Flamme lassen wir mal stehen, packen da aber noch zwei gepflegt depressive Säulengänge dazu mit allen Namen der 400.000 im zweiten Weltkrieg gefallenen Usbeken. Aber dazwischen ist doch noch jede Menge Platz für zwei supertolle Brunnen, die wir bei Dunkelheit mal schön in allen Farben, die in den 80ern so in waren, beleuchten. Alle! In zufälliger Reihenfolge. Ach ja, das Senatsgebäude bauen wir mal neu. Die haben zwar nix zu melden, aber dann haben sie’s wenigstens bequem dabei. So. Jetzt ist das alles irgendwie ziemlich viel Beton. Gut wir haben die Brunnen, aber so ein bisschen mehr Grün wär doch toll! Da schaff ich doch fix meinem Oberhofgärtner an, er soll in jeden freien Winkel und die noch viel freieren Wiesen dazwischen noch eine Tanne pflanzen. Tolle Idee, oder? Mir gefällt sie jedenfalls. Ach, Usbekistan ist viel zu heiß für Tannen? Mir doch egal! Wenn ich was von meinen Sowjetischen Brüdern gelernt habe, dann, dass die Natur dem Menschen zu gehorchen hat und nicht umgekehrt. Also lieber Oberhofgärtner: Danke, dass du mir jetzt hunderte von Tannen auf meinen Lieblingsplatz gepflanzt hast, aber wenn du grad dabei bist, bau doch gleich mal noch einen Sonnenschutz dazu. Für jeden Baum. Einzeln. Schön mit weißer Plastikfolie. Kennst du Christo? So machen wir das!

Kurz gesagt: Der Platz ist ein vollgestopftes Ensemble verschiedenster Geschmacks- und Baustile, deshalb aber durchaus sehenswert.

Beeindruckt von so viel staatlich angeordnetem Chaos machten wir uns auf den Weg um endlich etwas Essbares aufzutreiben. Am liebsten was usbekisches. Dachten wir. Um die Ecke gab’s erst mal die Burgermeile. 1001 Kopie von McDoof. Burger, Pommes, alles, was das Neukapitalistenherz so begehrt. Kennen wir aber alles schon. Zwischen all der Leuchtreklame wurden wir dann auf nicht ganz eindeutige Weise von mehreren Damen dazu überredet, doch in dem Restaurant zu speisen, in dem sie gerade arbeiteten. Eine konnte uns dann tatsächlich davon überzeugen, einiges an usbekischen Gerichten zu bieten zu haben. Der erste Anlauf unserer Bestellung war dann zwar fast sämtlich nicht verfügbar, der zweite war dann aber bis auf die Pommes doch auch noch recht unamerikanisch.

Beim Bezahlen und dem zugehörigen Schwätzchen mit der Bedienung klärte sich dann, warum ihre Einladung uns so zweideutig vorkam. Stolz erzählte sie uns, dass sie jetzt um 11 hier fertig sei mit arbeiten und anschließend in der Bar nebenan tanzenderweise beschäftigt sein würde. Ihre nachdrückliche Einladung in den Striptease-Club inklusive Begutachtung ihrer entblößten Oberweite haben wir dann freundlich aber bestimmt abgelehnt und uns auf den Weg aus der Stadt gemacht.

Müßig zu erwähnen, dass wir mal wieder von der Polizei kontrolliert wurden bevor wir uns abseits der Hauptstraße ein Nachtlager suchten. Wir waren noch nicht ganz ausgestiegen, da hielten zwei PKWs und einige Männer stiegen aus. Einer von ihnen trug eine Polizeiuniform und sie erklärten uns, dass es eine schlechte Idee sei, in Usbekistan einfach irgendwo in der Pampa zu campen. Die Geste, die wir dann verstanden hatten war die durchgeschnittene Kehle mit dem Wort „Killer“. Also ließen wir uns von dieser selbst nicht ganz kreditwürdigen Bande einen besseren Ort zeigen. Dieser Ort war die nächste Tankstelle, wo wir unter der Straßenlaterne unsere Autos parkten und daneben unsere Zelte aufschlugen. Der Tankwart erlaubte Martin noch, seine Hängematte zwischen zwei Pfosten aufzuhängen, dann war auch dieser Tag vorbei.

7270 km gesamt

Tag 18: –>Samarkand

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:49

Text folgt

Tag 17, 08.08.2007: Grenzerfahrung Turkmenistan–>Usbekistan

Posted under 05_Turkmenistan,06_Usbekistan,Grenzerfahrung,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:46

Text folgt

Tag 16 (4): Ashgabat: Ueber die Polizei und Kompensationsobjekte

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:28

Aufgrund unserer „Pannen“ haben wir nun leider weniger Zeit fuer Ashgabat. Zuerst schauen wir uns die blaue Moschee an. Gut, vor zwei Wochen haben wir sie schoneinmal besichtigt, doppelt haelt aber besser. Die Tuerkei schenkte Tuerkmenistan eine Kopie der Blauen Moschee, in Originalgroesse. Fertiggestellt wurde diese erst 1998 und sie ist trotz Kopie viel beeindruckender als das Original. Einerseits liegt das vielleicht am neueren Marmor, v.a. aber an der Besucherzahl – in Istanbul tummelten sich Heerscharen von Touristen in und um der Moschee – hier zaehlen wir beim Hineingehen gerademal vier Paar Schuhe vor der Tuer.

abortion research paper

Es ist eben nicht ganz einfach ein Visum fuer Tuerkmenistan zu bekommen.

Wir schauen uns in der Stadt noch weitere pompoese Bauten von aussen an, Palaeste, das Stadion, verschiedene Ministerien – an fast allen Gebaeuden haengt ueberlebensgross das Portrait vom Ober-Chef. Den Namen hab ich schon wieder vergessen, deswegen nenn‘ ich ihn Erich. Frei nach Honecker, denn der hing frueher bei uns auch ueberall rum. Mein absoluter Favorit: Ein Gebaeude mit der Aufschrift „Guelle Turkmenistan“. Was auf unserer Besichtigungstour natuerlich nicht fehlen durfte, ist die womoeglich groesste Schwanzverlaengerung der Menschheitsgeschichte: Der ehemalige Ober-Mufti, Turkmenbashi der vorherige (und erste), hat sich ein Denkmal bauen lassen. Es ist 75 Meter hoch und somit das hoechste Gebaeude im ganzen Land! Obendrauf steht eine Statue von ihm, aus Gold. Die Arme weit geoeffnet dreht diese sich einmal in 24 Stunden um die eigene Achse und ist somit immer der Sonne zugewandt. Der Mann muss was zu kompensieren haben – wahrscheinlich hat er sooo n kurzen.

Kompensationsobjekt: Aus Gold und 75Meter hoch

Wir muessen uns noch registrieren lassen! Am dritten Tag in Absurdistan braucht man einen Extra-Stempel im Pass. Wir kommen wir zum „immigration office“? Heldenidee: Wir fragen die ueberall praesente Polizei. Die erweisen sich als wahrer Freund und Helfer und halten fuer uns kurzerhand den naechsten vorbeifahrenden BMW an. Der Fahrer spricht Englisch und soll nun vor uns herfahren um uns den Weg zu zeigen. Er bringt uns bis zur Tuer. Dort fragt er uns kleinlaut, ob er jetzt gehen duerfe, denn er habe eigentlich keine Zeit. Wir entlassen ihn aufgrund guter Fuehrung fruehzeitig.
(weiterer Text folgt)

Heute: 647 km ~ 5875 km gesamt

Tag 16 (3): Eine Tankfüllung für 65Cent (Dollar-Cent!)

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:21

„Die spinnen die Türkmenen“ – mit diesen Worten kommt Peter vom Bezahlen an der Tanke wieder. 1,60 Dollar hat er bezahlt – für zwei Tankfüllungen plus einen 20 Liter-Kanister pro Auto. Hier sollte in Tankfüllungen und nicht in Liter gerechnet werden. Ich mache ein Foto vom Literpreis an der Tanksäule, sie zeigt 400,00 Mannat pro Liter. Wieviel ist das in Dollar? Ich kann und will es nicht im Kopf ausrechnen, nur soviel: Der US-Dollar-Kurs beträgt hier 1:25.000. Ich rechne doch: Aufgerundet sind das 2Cent pro Liter. An dieser Stelle senden wir einen besonders herzlichen Gruss nach Hause, nach Deutschland.

Tag 16 (2): Ein Käfig voller..

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:20

Auf der Fahrt verwandelt sich das Schlagen dann in ein Zwitschern. Es klingt, als hätten wir den Kofferraum voller Vögel. Wir machen uns keine Sorgen. 11.40Uhr werden wir an einer Polizeistation angehalten. Peter wollte kurz zuvor einen LKW überholen. Er wird darüber belehrt, dass die nächsten 250 Kilometer Ãœberholverbot gilt. Mit so einer „komischen gelben Packung“ (Nudelsuppe, thnx bc) können wir uns freikaufen. Die Ãœberholverbotsregel haben wir übrigens nicht richtig kapiert, das muss uns der Polizist bei der nächsten Kontrolle dann wohl ggf. nocheinmal erklären ; -)
Gegen 14:45 Uhr werden wir das nächste Mal herausgewunken. Einfach so, wie meistens. Die Beamten schauen sich unsere Autos von vorn an, als sie es geklärt haben „Nissan Micra“ lassen sie uns weiter. Bei dieser Kontrolle kommt uns ein hupendes Auto entgegen, der Fahrer winkt im Vorbeifahren – es ist Coco, ein Mechaniker von gestern! Er fährt jetzt sowieso immer mit uns mit. „Turkmenistan, 5.8.2007 Checked by Coco“ hatte er auf unsere Stossstange gepinselt.

Tag 16 (1): Micra goes Maxima

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:19

Die Mechaniker haben Stoßdämpfer von einem Nissan Maxima bekommen und diese kurzerhand bei uns eingebaut. Allerdings hören wir ein Schlagen beim Fahren, dass sich zunächst so anhört, als hätte jmd. vergessen die Heckklappe zu schliessen. Wir also zurück in die Werkstatt. Dort erfahren wir, dass wir uns keine Sorgen weiter machen sollen. Es wäre gut wenn wir etwas Gepäck in das andere Auto umladen würden. Gut, machen wir.

was ist nun schonwieder kaputt?

Tag 15 (5): Teppiche und Türkmenische Kultur

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:19

Ashribibi Yagmyrova, Office Coordinator von Burren (sie hat uns bereits bei der Einreise unterstützt) lädt uns Abends in ihr Haus nach Balkanabad ein. Sie sagt: Klar, dass wir noch nicht weg sind, sie hätte sich ja auch noch nicht verabschiedet. In ihrem aeusserst geraumigen Haus gibt es keine Tische und nur sehr wenig Möbel. Viele Familien haben traditionell keine Möbel. Am Geld liegt es nicht. Alles ist mit feinstem Teppich ausgelegt. Sie legt eine Tischdecke auf den Boden und lädt uns zum Tee ein. Es sitzt sich dort sehr bequem, der Teppich fühlt sich gut an. Teppiche werden von der Frau als Mitgift in die Ehe mitgenommen. Die studierte Englischlehrerin ist jedenfalls noch nicht verheiratet. Sie lebt dort mit ihrer Mutter und zeigt uns einen Teppich ihrer Mutter – sechs Monate „full time“ dauert das Weben eines solchen Stückes.

Ashribibi und wir.

Sie serviert grünen Tee mit einer reichhaltigen Auswahl an Nüssen, Früchten und Schokolade. In den grünen Tee werden Kirschen mit Gelee eingerüht. Wir fragen Sie nach den türkmenischen Monatsbezeichnungen – gehört haben wir, dass Türkmenbasy, der alte, einen Monat nach seiner Mutter umbenannt hat. Tatsächlich hat er alle Monate nach irgendwelchen Verwandten benannt. Wir erfahren ausserdem, dass sich West- und Osttürkmenistan sehr unterscheiden, nicht nur bei den Straßenverhältnissen, die werden wohl nach Osten immer schlechter. Wir haben leider nicht viel Zeit bei Ashribibi, da für Ausländer in Balkanabad ein Aufenthaltsverbot ab 23Uhr besteht. Halb 12 verlassen wir ihr Haus, der Fahrer von Burren wartet bereits draussen. Wir laden sie herzlich nach Deutschland ein und würden uns freuen wenn wir ihr auch etwas von unserem Land zeigen könnten.

Tag 15 (4): Lada Micra?

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:18

Eigentlich können wir froh sein. Die Feder hätte auch gut 200km weiter mitten in der Wüste auseinanderfallen können. Hier stehen wir auf dem Hof einer Werkstatt, voll mit motivierten Mechanikern. Allerdings lässt die Motivation zu dieser Stunde gerade nach, da bei den meisten Arbeitern heute die 14-Tagesschicht endet. Diesmal haben die Mechaniker keine Ersatzteile zur Hand. Die Lada Nivas haben ihre Stossdämpfer und Federn getrennt und nicht ineinander. Einfach Federn zuschneiden klappt auch nicht, da unsere Stoßdämpfer auch hin sind. Sie wollen morgen früh aus Balkanabad irgendwelche anderen Lada-Dämpfer und Federn holen – spätestens um 9 könnten wir dann morgen los. Wir sollen uns keine Sorgen machen sagt Adnan.

Wir machen uns keine Sorgen. Ein britisches Unternehmen, das vor Ort einen amerikanischen Chef hat, der mit palästinensischem Logistik-Know-How arbeitet, türkmenische Freundlichkeit ausstrahlt, wohlorganisiert ist und zugleich über in Russland-gelernte Mechaniker verfügt, für die Improvisation kein Fremdwort ist – was soll uns schon passieren? Einer der Mechaniker war sogar einmal in Deutschland – 1974 für sechs Jahre mit den russ. Streitkräften in Potsdam stationiert – man lernt sich etwas kennen wenn man den ganzen Tag miteinander zu tun hat.

Tag 15 (3): Springbreak in Turkmenistan

Posted under 05_Turkmenistan,Micration (die Fahrt) von martin on Donnerstag 9 August 2007 at 22:17

Zurück am Ölwannenschutzwall sehen wir, dass die Jungs erst einmal damit beschäftigt sind unseren Auspuff wieder richtig festzumachen – unsere Georgischen Freunde hatten auf die Schnelle ja ersteinmal Draht und wir später dann nur eine Schelle zur Befestigung angebracht. Es dauert also noch etwas länger. Ashgabat werden wir heute wohl nur noch bei Dunkelheit sehen. Zwischenzeitlich dürfen wir bei Adnan im Büro ins Internet. Die Datenbank auf unserer Blogseite zickt rum, jedesmal ein anderes Problem. Da haben wir schon Netz in Türkmenistan (Der Reiseführer sagt, dass es in ganz Turkmenistan an nur zwei öffentliche Internetzugänge gibt, in zwei teuren Hotels in Ashgabat und dort würde die „Stasi“ mitlesen.) So, nun haben wir wider erwarten Netz und können nichts hochladen. Moppelkotze. Ob diese Zeilen zeitnah irgendwer lesen wird?

Nachdem der Unterbodenschutz beim ersten Micra befestigt ist, gehts direkt zur betriebseigenen Autowäsche. Wir können die Jungs nur schwer von einer Innenraumreinigung abhalten. Wir müssten die Autos vollständig ausräumen und später wieder einräumen – soviel Zeit haben wir nicht, Ashgabat wartet. Ausserdem ist eine Innenraumreinigung nun wirklich zu viel des Guten!
Zurück von der Reinigung stehen wir mit Aufklebern vor dem Auto – als Dankeschön wollen wir „Burren“ wenigstens in die Riege der Sponsoren aufnehmen. Wir stehen also zusammen mit Adnan vor dem blitzsauberen, durchgecheckten, Luftfiltergereigigten, Ölwannengeschuetzten, Öl- und Wassergewechselten Micra, als es plötzlich PLÖNG! macht. Was war das? Wir hatten das Auto nichteinmal berührt. Neben dem linken Hinterrad liegt ein Stück Feder. „A spring broke“ stellt jemand fest. Ashgabat, wir werden dich heute nicht mehr sehen.

Springbreak Feder gebrochen, Stossdaempfer im A.. Was nun?

Heute: 17 km ~ 5228 km gesamt

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