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Wer, Was, Warum und Wohin.

Posted under von martin on Samstag 6 Oktober 2007 at 00:09

Die Mogelrally

Beste Straßenqualität in Sibirien - bitte hier nur 50!

Am 23. Juli 2007 machen sich vier Freunde aus Franken und Thüringen von Forchheim aus auf den Weg um die halbe Welt – sie wollen nach Wladiwostok. Als Transportmittel haben sie sich für zusammen knapp 400 Euro zwei Nissan Micra Baujahr 1985 besorgt. Da die Erfolgsaussichten dieses Vorhabens recht fragwürdig erscheinen, kam es zu einer Wette mit der Volksbank Forchheim. Für jeden Kilometer den die Micras schaffen, spendet die Volksbank 10 Cent an die Lebenshilfe Forchheim. Die Lebenshilfe hilft geistig behinderten Menschen im Alltag und betreibt mehrere Behindertenwerkstätten. Die Volksbank ihrerseits engagiert sich gern für einen guten Zweck – außerdem ist „Wir machen den Weg frei“ wohl das Beste was man den Vieren für solch eine Tour wünschen kann.

Peter, Matthias, Martin und Andreas kennen sich aus Forchheim, aus der Studienzeit oder von Arbeit. Die zwei wissenschaftlichen Mitarbeiter der Uni Erlangen-Nürnberg, der wiss. Mitarbeiter der Technischen Universität Ilmenau und der freiberufliche Programmierer haben sich für dieses Abenteuer zusammengefunden. Sie sind gespannt wie lange sie die beiden Klapperkisten zusammenhalten können.

Auf ihrem Weg bereisen die Abenteurer 14 Länder in Europa und Asien. Viele Probleme und Unwägbarkeiten liegen auf dem Weg. Die Autos bleiben öfters liegen – aus Altersgründen und weil die Beanspruchung durch manche Piste so ihre Spuren hinterlässt. Behördliche oder gar politische Unwägbarkeiten bekommen die vier direkt oder indirekt zu spüren. Insgesamt sind es aber die positiven Erlebnisse die überwiegen.

Vor allem die Menschen und Begegnungen unterwegs werden in Erinnerung bleiben. Fast überall wird ihnen gern und spontan geholfen. Ob der Auspuff sich verabschiedet, wieder einmal eine Feder springt, ob sie einen Platz zum Übernachten suchen oder einfach die Piste nicht finden, die weder ausgeschildert noch in einer Karte verzeichnet ist – nach Hilfe von Einheimischen muss meist gar nicht gefragt werden. Manchmal dauert es nach einer Panne keine Minute, dass jemand anhält, unters Auto kriecht und das Problem behebt noch bevor die Vier sich überhaupt den Sachverhalt ansehen können. Geschenke aus Deutschland wie z.B. gutes deutsches Bier gibt es dann als Dankeschön.

Kopfschütteln und Daumen hoch

Micra auf TranskontinentaleGenerell werden die vier für verrückt gehalten. Selbst von russischen Transitfahrern, die die Transkontinentale kennen wie ihre Westentasche (und generell von Wladiwostok Richtung Westen fahren), ernten sie bestaunendes Kopfschütteln. Oft wird auch während der Fahrt durchs Fenster gefragt wo sie herkommen und hinwollen. Nach Begutachten der Vehikel wird ihnen dann einmal mehr Glück gewünscht. Oft wollen die Locals den Micras und ihren Fahrern einfach nur helfen. Als Sie beispielsweise in Krasnojarsk ihrem Helfer das Geld für die Ersatzfedern geben wollen, das dieser vorgestreckt hatte, war er ohne weitere Dankbarkeitswünsche schon wieder verschwunden. Über seine Mechaniker wurde ihm dann Dank und Bier ausgerichtet.

Besonders Zentralasien hat es den Vieren angetan

Spontane Einladungen, beispielsweise auf eine „Taxifahrt“ und Bier in Aserbaidschan, zum Abendessen mit Übernachtung in Georgien, Teetrinken in Turkmenistan oder die eines usbekischen Polizisten sorgen für unvergessliche Tage. Gerade die Orte und Länder die vor der Reise für etwas Bedenken sorgten, unsicher schienen, für die zum Teil kaum Kartenmaterial zu bekommen war, überraschten die Abenteurer immer wieder.

In Turkmenistan wurden sie von der Firma „Burren“ spontan zum BBQ eingeladen, am nächsten Tag die Micras in der firmeneigenen Werkstatt generalüberholt und jeweils mit einer Unterbodenschutz-Stahlplatte ausgerüstet. Der Aufmerksamkeit nicht genug, hatten die Weltenbummler sogar einen Auftritt im turkmenischen Fernsehen. Kulturelle Highlights entlang der Seidenstrasse wie beispielsweise eine ausgiebigere Besichtigung Samarkands ließen sie sich ebenfalls nicht entgehen. Kirgisien begeisterte die Vier schließlich vor allem durch seine spektakulären Landschaften.

Kurz vor Wladiwostok strecken die Micras die Fühler

Kurz vor ihrem Ziel brechen die beiden Micras nacheinander zusammen. Die russischen Straßen, v.a. die von Wladimir Putin so hoch gelobte Transkontinentale, übertreffen alles was die Vier auf ihrer bisherigen Reise an Pisten gesehen hatten im negativen Sinne. Zirka 1000 Kilometer vor Wladiwostok streckt auch der zweite Micra seine Fühler. Zeit für eine aufwendigere Reparatur bleibt hier nicht, da drei der Vier Anfang September wieder in Deutschland sein müssen. Huckepack auf einem LKW erreichen beide Autos dann trotzdem noch Wladiwostok, über 16.500km hatten sie aus eigener Kraft geschafft.

Schafft es ein Micra zurück nach Deutschland?

Drivers.. Martin blieb ein paar Tage länger in Wladiwostok. Mit Hilfe einiger Mechaniker konnte er aus beiden kaputten Autos einen fahrfähigen Micra zusammenbauen. Ralf, ein ehemaliger Kommilitone, kam Mitte September nach Wladiwostok. Nun sind die beiden mit dem besten aus zwei Micras Richtung Deutschland unterwegs. Diesmal soll es über die Nordroute, über die gesamte Transkontinentale und dann weiter bis ans Nordkap gehen. Ob dieses Vorhaben gelingt bleibt fraglich, hatten sie doch in der ersten Woche schon drei größere Pannen. Die Offroad Pisten forderten bereits eine Sprungfeder sowie die Radaufhängung vorn rechts. Die Kupplung verabschiedete sich hingegen wohl eher aus Altersgründen. Zum Glück hatten die beiden in Wladiwostok als Ersatz schon die Kupplung aus dem anderen Micra eingepackt. Die ersten 3000 Kilometer sind zu diesem Zeitpunkt zwar geschafft, doch werden die Tage immer kälter und das Auto morgens immer launischer beim Anspringen. Auch die Ersatzkupplung soll nur noch ca.7000 Kilometer halten. Das wäre dann etwa bis Moskau.

Auch für jeden geschafften Rückwegkilometer spendet die Volksbank Forchheim an die Lebenshilfe. Deswegen führt für die beiden der direkte Weg nach Deutschland am Nordkap vorbei. Die Kälte im Norden und bereits die Kälte Sibiriens könnte dem Micra schlecht bekommen. Bereits an den ersten Rückwegtagen wollte der Micra morgens schon nicht mehr so richtig anlaufen. Für die sehr kalten Tage findet sich im Kofferaum ein Säckchen Holzkohle. „Spätestens damit sollten wir den Motor vorwärmen- und zum Anlaufen bringen können“ meint Martin, einer der beiden Abenteurer. Ab jetzt heißt es also Daumen drücken und toitoitoi!

Genug gelesen? Hier geht’s zur Fotogalerie der Hinfahrt.

Mehr?

Presseartikel oder zum Anfang ein paar Artikel aus der Kategorie Micration (die Fahrt)? Unser letzter gemeinsamer Abend in Wladiwostok war Tag 40, gepostet am 2. September. Danach begannen Martins Vorbereitungen auf die Rückfahrt.
Oder doch lieber Autos? Hier die Krankenakte von Micra 1 und die Krankenakte von Micra 2

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