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Tag 21 (1) Usbekistan

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:58

Tag 21 (1) , Frühstück

Bei Geirat gibt es noch Frühstück. Bei dieser Gelegenheit lernen wir seinen Nachbarn kennen. Der ist Deutschlehrer und froh, dass er zum ersten Mal in seinem Leben mit Deutschen reden kann. Geirat hat ebenfalls Deutsch (und Farsi) studiert. Das Deutschstudium scheint in Usbekistan allerdings nicht sehr gut zu sein. Die Deutschkenntnisse der beiden sind mit meinen Russischkenntnissen absolut vergleichbar. Wir erfahren (und merken), dass die Schule dringend Deutschmaterialien brauchen kann. Wir nehmen uns vor von Deutschland aus mindestens ein Paket zu schicken. Dumm, dass wir’s eilig haben. Heute ist außerdem Sonntag, da könnten wir sowieso keine medienwirksamen Bilder von Schule und Schülern machen – für eine kleine Spendenaktion.

Tag 21, 12.08.2007: Grenzerfahrung Usbekistan–>Kirgistan

Posted under 06_Usbekistan,07_Kirgistan,Grenzerfahrung,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:57

Grenzerfahrung, Tag 21: Usbekistan–>Kirgisien „Kirgistan – Problem no!“

Obwohl wir 6Uhr aufgestanden waren, kommen wir erst 7:30Uhr los. Aber für ein so nettes Frühstück mit Geirat und seinem Nachbarn lässt sich unser straffer Zeitplan gern einmal dehnen..

7:45 Grenzversuch
Wir stehen vor der ersten Grenze und werden nicht aus dem Land herausgelassen. Ich frage wo das Problem liegt „Problem Kirgistan? Problem Usbekistan?“ Ich bekomme keine eindeutige Antwort. Klar ist aber, dass wir hier nicht durchkommen: Der Grenzbeamte macht keinerlei Anstalten bestochen werden zu wollen – ein eindeutiges Zeichen, dass es hier wirklich keinen Weg hindurch gibt. Ein letzter Blick hinüber auf die kirgisische Flagge, dann wenden und los zum nächsten Übergang. Wir fragen uns durch.

8:35 Polizeikontrolle
Wenn er uns schon aufhält, dann soll er uns auch gleich nocheinmal den Weg zum nächsten Grenzübergang erklären. Die Übergänge sind nie ausgeschildert – wozu auch? Das eigene Land ist eh das beste und tollste, warum schon auf den Nachbarn verweisen, mit dem man früher eh mal dicken Ärger hatte.. Eigentlich sollte das ja eine Abkürzug sein -nicht Osh im Osten, sondern hier im Norden über die Grenze. Gestern Abend hatten wir auch schon zwei Grenzübergänge die uns nicht rausgelassen hatten. Von Geirat wissen wir, dass die Kirgisen Nationalfeiertag am 1.September haben und desw. viele Grenzen schliessen. Aber heute ist doch erst der 12.August?!

9:30 Stoßdämpfer
Die Grenze haben wir noch immer nicht gefunden. Dazu muss gesagt werden, dass wir uns im östlichen Zipfel von Usbekitan befinden. Hier, nördlich der Hauptverbindungsstraße gibt es eigentlich keine größeren Entfernungen als 20 Kilometer. Wieauchimmer: Anstatt die Grenze zu finden, finden wir den“Master“. Gesuf heisst der Master, er hat einen kleinen Laden mit allerlei nützlichen Schrauben, Gummimuffen usw. Für unsere Dämpfer direkt passendes hat er aber nicht da. Egal, er schnappt sich Matthias und zieht mit ihm los in seine privat Werkstatt.

Neben einem ziemlich zerlegten Wolga finden sie die fehlenden und passenden Teile. Gesuf lotst uns dann noch in eine Werkstatt gegenüber, schraubt aber selbst alles bei uns am Auto. Es bildet sich wie so oft wenn wir zum stehen kommen, eine größere Menschentraube um uns. Diesmal sind aber alle etwas frecher – sie fangen einfach an auf unserm Auto herumzumalen, ein anderer will mir die Kamera aus der Hand nehmen – nicht um sie zu klauen, sondern nur um sich das einmal näher anzuschauen – trotzdem frech, hätte ja vorher fragen können..
Auf dem Auto unterschreiben darf natürlich nur … . Er will auch kein Geld für seine Schraubleistungen, wünscht uns eine gute Fahrt. Wir bedanken uns und machen uns wieder auf Grenzsuche.

10:10 Grenzstation mit Umgehungsstraße
Um den Usbekischen Grenzposten kann man herumfahren. Ein Grundstück auf dem Feld, ca.50m x 100m groß, vorn und hinten ein Tor. Ist man zu faul zum Lenken, muss man durch den Behördenkram durch und die Tore werden nacheinander geöffnet. Möglichkeit zwei: Man lenkt einmal rechts und dann noch zweimal links – schon ist man an Tor2 und vorbei an der Grenzstation – um die lieblos auf die letzten Meter hingelegten Betonklötze kommt man mit etwas Geschick schon herum. Wir sind aber zu faul zum lenken. Durch das Gittertor reichen wir dem Soldaten unsere Pässe. Er schaut uns an, als hätte er seit Wochen keine „Kundschaft“ gehabt. Mit einem Blick wie „Was fang ich denn mit Euch jetzt an?“ und den Worten „5 Minuten“ verschwindet er im Haus nebenan.

10:25 Passkontrolle Usbekistan
Wir werden zu Fuß hineingerufen. Bei der Ansage „5Minuten“ wollten wir uns schon auf länger eingerichten, aber umso besser..
Andi ist mal wieder zuerst bei der Kontrolle – bei dem Herrn Fiesser oder FieBer (gesprochen: Fiewer) gibts ja öfters Probleme. Oberhalb der Passkontrolle ist ein Vogelnest mit drei kleinen hungrigen Vögeln – die Mama kommt alle paar Minuten hineingeflattert und füttert die Kleinen.

dscn2044_small_small.jpg Andi bei der Passkontrolle dscn2045_small.jpg
10:45 Zoll
Wir füllen zunächst die Zollerklärungen aus.

11:00 Dollari?
Wir holen die Autos ins Usbekische Garten-Grenzgrundstück. Dann gibt es Probleme. Wir haben wahrheitsgemäß unsere mitgeführten Euro und Dollar angegeben. Peter hatte im Land Euro gegen Dollar getauscht. Zuerst wird ihm vorgeworfen, dass er mehr Dollar ausführt als er eingeführt hat, dann wollen die Zollbeamten einen Beleg der Bank oder Wechselstube sehen wo wir getauscht haben. Auf dem Basar haben wir natürlich keinen Beleg bekommen. Peter hatte auf seinem Weg zum Geldwechseln vier mysteriöse Gestalten nacheinander kennengelernt und offensichtlich alle Gesichtskontrollen bestanden. Nach einem Beleg zu fragen wäre da wohl eher überflüssig gewesen.. Kein Beleg also, dafür war der Kurs aber gut. ;-)

Wir freunden uns mit dem Maler an, der streicht gerade das Zollgebäude von außen. Als er bemerkt, dass wir Deutsche sind leiert er alle deutschen Worte runter die er kann und schließt diesen Reign mit „Usbekistan“ ab. Wir klatschen laut Beifall. Ab hier haben wir alle auf unserer Seite. Dem Chef ist jetzt egal wieviel Dollar wir ausführen. Er entdeckt noch ein paar türkmenische Mannat in unserer Mittelkonsole, schaut kurz kritisch – als ich sage „Souvinier Türkmenistan“ lacht er wieder.

11:18 Auf Wiedersehen Usbekistan
Wir verlassen das Usbekische Grenzkontrollgrundstück, von rechts kommt die Umgehungsstraße, wir fahren geradeaus. Links und rechts Felder – Landwirtschaft im Niemandsland.

11:20 Grenzkontrolle auf Kirgisisch
Die kirgisische Grenze besteht aus nichts als einem Schlagbaum. Dahinter fürht direkt quer eine Landstraße vorbei. Davor steht ein Schreibtisch im Freien, dort sitzt der Chef. Rechts daneben ein LKW – evtl. das Schlafzimmer der Soldaten.

11:30 FERTIG – ES LEBE KIRGISTAN!
Nach zehn Minuten ist der Chef durch mit unseren Pässen. Jetzt Zollerklärung? Dann Zoll? Versicherungen? Bestechungsanfragen? Roadtax? Bekommen wir noch einen Stempel? „Problem no“ sagt der Chef.
Wir fragen ihn noch ob es links oder rechts herum nach Bishkek geht – links herum sagt er. Wir sind drin – nach z-e-h-n Minuten!! Das Land hat ab sofort vier neue große Fans!

11:31 ???!!!
Ich bekomme eine Melone geschenkt.
Gerade als ich in das Auto einsteigen will kommt ein Soldat mit einer Melone auf mich zu. Nee, oder?! Kann mich einer kneifen? Eine zentralasiatische Grenzkontrolle dauert nur zehn Minuten? Anstatt jemanden zu bestechen um nach 5Stunden endlich weiterzukommen, dauert es von ganz allein nur zehn Minuten? Am Ende bekommt man noch ein Geschenk? Ab sofort habe ich Kirgistan ins Herz geschlossen.



Tag 20: Tashkent –> kurz vor kirgisische Grenze

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:55

Tag 19: Samarkand, Tashkent

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von andi on Montag 13 August 2007 at 18:51

Die Nacht auf der Veranda des Bahodir war aufgrund des langen Vorabendprogramms eher kurz, aber überraschend angenehm.

Da wir uns vor der Weiterfahrt unbedingt noch einmal den Registan bei Tag ansehen wollten haben wir die ideale Chance gewittert, endlich mal Wäsche zu waschen.

Anfangs hatten wir nur sehr wenig, aber nachdem die Wirtin meinte, das würde sie dann erst nachmittags mit dem Rest mitwaschen haben wir sie kurzerhand mit Material für zwei bis drei Ladungen versorgt, die dann auch gleich in der Maschine landeten.

Dann gab’s lecker Frühstück und anschließend ein ausführliches Palaver mit einigen der Mongolrally-Teams mit denen wir zusammen auf der Fähre und z.T. bei Burren waren.
Die Suzukis waren am Vorabend noch recht lange gefahren, hatten es dann aber schlussendlich auch ins Bahodir geschafft und ebenfalls unter freiem Himmel übernachtet.

Am späten Vormittag ging es dann auf zum Registan. Bewaffnet mit dem Lonely Planet und einer dicken Packung Touri-Spirit haben wir uns die drei Koranschulen ausgiebig angeschaut und sind durch die unzähligen Souvenirläden flaniert, die vom T-Shirt bis zum Dolch wirklich alles zu bieten hatten, was man irgendwie als Souvenir begreifen konnte. Fehlten eigentlich nur noch die „Echten Steine aus der Ulughbeg-Medressa“.

Nächster Termin: 18:00 Uhr in Tashkent. Strecke: 350 km. Problem: Es war bereits nach 13:00 Uhr und ein 100er-Schnitt mit unseren Autos eher unwahrscheinlich.

Zusammen mit einem weiteren Mongolrally-Micra ging es also zügig aus der Stadt. Nach einem kurzen Stopp zum Aufstocken unserer Brot- und Wasservorräte konnten wir dank hervorragender Straßen und einer gekonnten Umfahrung eines Zipfels Kasachstan unser Ziel tatsächlich fast halten und waren fünf Minuten vor sechs an der Stadtgrenze von Tashkent. Nach einem Telefonat mit Shirim, dem Mädel von Centralasiaadventures und ein bisschen Cruising durch Tashkent war es dann soweit: Nach 7000 km Fahrt hatten wir das Büro gefunden in dem wir den Snowboardsack übergeben sollten, den uns Rene in Wien mitgegeben hatte. Nach einigen Übersetzungswirren, weil Shirims Französisch deutlich besser war als ihr Englisch, brauchte es dann nur noch ein kurzes Telefonat und Anton war da. Ich konnte Anton also über die Übersetzungskette Deutsch-Französisch (Peter) – Französisch (Shirim) – Usbekisch erklären, woher der Snowboardsack kam und welche Länder er schon alles gesehen hatte. Erfreut öffnete Anton das Paket und schaute sich noch die Vehikel an, in denen sein Geschenk gereist war.

Als nächstes wollten wir noch vor Einbruch der Dunkelheit das Stadtzentrum von Tashkent besichtigen. Der Mustaquillik Maydoni ist ein gigantischer Platz, der zu Sowjetzeiten wohl relativ leer war und vom Präsidentenpalais und diversen anderen Prunkbauten umgeben war.
Der usbekische Obermotz Islam Karimov, der nach dem Zusammenbruch der UdSSR die Macht ähnlich wie Turkmenbashi einfach mal behalten hatte, hatte aber wohl beschlossen, dass ihm der fast einen Kilometer lange leere Platz zu langweilig war, wenn er aus dem Fenster schaute. Also gab er den Befehl, alles auf den Platz zu packen, was ihm beim Brainstorming während dem Zähneputzen am Vorabend so eingefallen war:

Als erstes ersetzen wir die größte Lenin-Statue der UdSSR (Gab es irgendwo außerhalb eine noch größere??) mal durch einen Globus mit den Umrissen von Usbekistan.

Dann bauen wir noch einen lustigen Bogen, auf den wir ein paar Störche und noch einen Globus mit Usbekistan-Relief packen. Das Kriegerdenkmal für die Opfer des zweiten Weltkriegs mit der coolen ewigen Flamme lassen wir mal stehen, packen da aber noch zwei gepflegt depressive Säulengänge dazu mit allen Namen der 400.000 im zweiten Weltkrieg gefallenen Usbeken. Aber dazwischen ist doch noch jede Menge Platz für zwei supertolle Brunnen, die wir bei Dunkelheit mal schön in allen Farben, die in den 80ern so in waren, beleuchten. Alle! In zufälliger Reihenfolge. Ach ja, das Senatsgebäude bauen wir mal neu. Die haben zwar nix zu melden, aber dann haben sie’s wenigstens bequem dabei. So. Jetzt ist das alles irgendwie ziemlich viel Beton. Gut wir haben die Brunnen, aber so ein bisschen mehr Grün wär doch toll! Da schaff ich doch fix meinem Oberhofgärtner an, er soll in jeden freien Winkel und die noch viel freieren Wiesen dazwischen noch eine Tanne pflanzen. Tolle Idee, oder? Mir gefällt sie jedenfalls. Ach, Usbekistan ist viel zu heiß für Tannen? Mir doch egal! Wenn ich was von meinen Sowjetischen Brüdern gelernt habe, dann, dass die Natur dem Menschen zu gehorchen hat und nicht umgekehrt. Also lieber Oberhofgärtner: Danke, dass du mir jetzt hunderte von Tannen auf meinen Lieblingsplatz gepflanzt hast, aber wenn du grad dabei bist, bau doch gleich mal noch einen Sonnenschutz dazu. Für jeden Baum. Einzeln. Schön mit weißer Plastikfolie. Kennst du Christo? So machen wir das!

Kurz gesagt: Der Platz ist ein vollgestopftes Ensemble verschiedenster Geschmacks- und Baustile, deshalb aber durchaus sehenswert.

Beeindruckt von so viel staatlich angeordnetem Chaos machten wir uns auf den Weg um endlich etwas Essbares aufzutreiben. Am liebsten was usbekisches. Dachten wir. Um die Ecke gab’s erst mal die Burgermeile. 1001 Kopie von McDoof. Burger, Pommes, alles, was das Neukapitalistenherz so begehrt. Kennen wir aber alles schon. Zwischen all der Leuchtreklame wurden wir dann auf nicht ganz eindeutige Weise von mehreren Damen dazu überredet, doch in dem Restaurant zu speisen, in dem sie gerade arbeiteten. Eine konnte uns dann tatsächlich davon überzeugen, einiges an usbekischen Gerichten zu bieten zu haben. Der erste Anlauf unserer Bestellung war dann zwar fast sämtlich nicht verfügbar, der zweite war dann aber bis auf die Pommes doch auch noch recht unamerikanisch.

Beim Bezahlen und dem zugehörigen Schwätzchen mit der Bedienung klärte sich dann, warum ihre Einladung uns so zweideutig vorkam. Stolz erzählte sie uns, dass sie jetzt um 11 hier fertig sei mit arbeiten und anschließend in der Bar nebenan tanzenderweise beschäftigt sein würde. Ihre nachdrückliche Einladung in den Striptease-Club inklusive Begutachtung ihrer entblößten Oberweite haben wir dann freundlich aber bestimmt abgelehnt und uns auf den Weg aus der Stadt gemacht.

Müßig zu erwähnen, dass wir mal wieder von der Polizei kontrolliert wurden bevor wir uns abseits der Hauptstraße ein Nachtlager suchten. Wir waren noch nicht ganz ausgestiegen, da hielten zwei PKWs und einige Männer stiegen aus. Einer von ihnen trug eine Polizeiuniform und sie erklärten uns, dass es eine schlechte Idee sei, in Usbekistan einfach irgendwo in der Pampa zu campen. Die Geste, die wir dann verstanden hatten war die durchgeschnittene Kehle mit dem Wort „Killer“. Also ließen wir uns von dieser selbst nicht ganz kreditwürdigen Bande einen besseren Ort zeigen. Dieser Ort war die nächste Tankstelle, wo wir unter der Straßenlaterne unsere Autos parkten und daneben unsere Zelte aufschlugen. Der Tankwart erlaubte Martin noch, seine Hängematte zwischen zwei Pfosten aufzuhängen, dann war auch dieser Tag vorbei.

7270 km gesamt

Tag 18: –>Samarkand

Posted under 06_Usbekistan,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:49

Text folgt

Tag 17, 08.08.2007: Grenzerfahrung Turkmenistan–>Usbekistan

Posted under 05_Turkmenistan,06_Usbekistan,Grenzerfahrung,Micration (die Fahrt) von martin on Montag 13 August 2007 at 18:46

Text folgt

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