Tag 19, Vladimir, Kasan und die größte Moschee Europas
Heute gehts nach Kasan. Dort wollen wir Vladimir besuchen. Vladimir hatte unsere Micras auf dem Hinweg die letzten Kilomenter nach Wladiwostok huckepack auf einem seiner Trucks mitgenommen. Da wir vergessen hatten ihn auf dem Micra unterschreiben zu lassen, müssen wir ihn hier noch einmal aufsuchen. Er lebt und arbeitet in Kasan „bei Moskau“ wie er sagt. Kasan liegt aber tatsächlich über 800km vor Moskau und ist selbst eine Hauptstadt. Kasan ist die Hauptstadt der autonomen russischen Teilrepublik Tatarstan. Hier, im Land der Tataren, fließen nicht nur Kasanka und Wolga zusammen, hier treffen viele Kulturen aufeinander.
Obwohl Kasan im Mittelalter von den Truppen Iwans IV. (des Schrecklichen) vollständig zerstört wurde, präsentiert es sich heute schöner und eleganter als je zuvor, behaupten die Einheimischen. Stolz auf ihre Stadt werden wir hier immer wieder angesprochen und auf Gebäude, Kirchen oder Moscheen verwiesen die wir uns unbedingt anschauen sollten. In Kasan leben mehrheitlich muslimische Tataren. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auf dem von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Kremlgelände eine Moschee zu finden ist. Friedlich gegenüber der „Maria-Verkündigungs-Kathedrahle“ steht dort die „Kul Sharif Moschee“, die größte Moschee Europas. Seitdem Katharina II. Christen und Moslems die gleichen Rechte verschaffte wurde Kasan zu einem Sinnbild der friedlichen Koexistenz der beiden Weltreligionen. Heute gibt es in Kasan 23 Moscheen und 16 christliche Kirchen. Neben den Tataren und überwiegend orthodoxen Russen leben hier u.a. auch Tschuwaschen, Juden, Baschkiren und Russlanddeutsche. Insgesamt leben in Kasan zirka 70 verschiedene Volksgruppen traditionell friedlich zusammen. Viele der religiösen Minderheiten sind ebenfalls mit eigenen Gebetshäusern vertreten.