Tag 8: Montag 30.07. Batumi – Tiflis
Nach einer erholsamen Nacht in Sosos Schlafzimmer sind wir gegen 10.00 Uhr aufgestanden und haben uns daran gemacht unsere Micras auszuparken. Dass sie diagonal in die Garage gefaltet waren hat die Sache nicht leichter gemacht, aber auch nicht unmöglich. Nach einer ausführlichen Verabschiedung von Soso ging es dann auf nach Tiflis – dieses Mal auf der Nordroute, wo die Straßen doch in deutlich besserem Zustand sind. Dennoch war das Tippen Stellenweise ein „Ah, da wäre die Taste gewesen, die ich jetzt gerne gedrückt gehabt hätte…“
Die Route ging zunächst nordwärts entlang der Schwarzmeerküste. Von einem Badeort in der Hochsaison zum nächsten. Nach einer guten Stunde begegnete uns am Straßenrand ein ungewöhnliches Mobil mit Mongolrally-Aufklebern: Ein Bedford-Wohnmobil, also ein uralter Van mit WoMo-Aufsatz. Wie nicht anders zu erwarten bestückt mit jungen Draufgängern aus Kanada. Wie schon anders zu erwarten – es handelt sich gemäß den Mongolrally-Regeln im Grunde um einen aufgeblasenen Kleinwagen – war der Bedford mit vier Mann bestückt, wie wir erfuhren waren sie bis Istanbul sogar zu fünft! Und das mit Sitzbänken in Fahrtrichtung ohne Gurte!
Wie wir erfuhren nimmt Jack Osbourne an der Mongolrally teil. Allerdings mit 4×4-Begleitfahrzeug und entsprechendem Medienrummel. Allerdings hat ihn seit dem Start im Hyde Park niemand mehr gesehen.
Der Rest der Fahrt verlief weitgehend ereignislos außer dass wir an einer Tankstelle drei Flaschen Bier gegen einen Liter Tschatscha tauschen konnten. Das ist das georgische Feuerwasser. Selbstgebrannt. Verbessert nicht unbedingt die Weitsicht, aber es vergrößert die Augen ; – )
Ach ja: Und dann war da noch Stalins Geburtshaus in Gori.
Die Sowjets waren davon so begeistert, dass sie kurzerhand alle umliegenden Häuser abgerissen haben und einen nicht wirklich kleinen Park außenherum angelegt haben. In dessen Zentrum: Das unscheinbare uralte Haus aus Ziegeln und Holz geschützt von einer massiven Konstruktion aus Stein, deren Dach wohl auch mal wasserdicht gewesen sein muss, solange die Sowjets in Georgien was zu melden hatten.
Gegen 22:00 Uhr sind wir dann am Fluss entlang ins pulsierende Tiflis eingefahren. Als wir das erste Mal nach dem weg fragten waren wir bereits bis auf wenige hundert Meter an unserem Ziel: Die Privatunterkunft aus dem Lonely Planet: Nasi’s Guesthouse. Die ältere Dame, mit der wir bereits auf deutsch telefoniert hatten, wies uns zunächst den Weg zum nächsten bewachten Parkplatz. Zurück bei Nasi haben wir uns erst mal registriert und sind dann in den Hausbrauch eingewiesen worden: Abgesehen davon, dass die Übernachtungspreise natürlich seit dem Eintrag im Lonely Planet auf 20 Lari (9 Euro) gestiegen waren kostete auch der Strom extra (2,50 Lari), Duschen 1 Lari p.P. und warm duschen gleich noch einen Lari extra. Ach ja: Bitte die Handtücher draußen aufhängen und NICHT AUF DIE BETTEN SETZEN! „Hab ich schon zweimal repariert.“ Insgesamt führt Nasis unausgesprochenes Motto „Warum reparieren wenn ich einfach ein Schild aufhängen kann!“ zu allerlei witzigen Effekten: Man durfte z.B. kein Papier ins WC werfen und die Duschbrause nicht berühren.
Immerhin hat sie uns gestattet, trotz 12:00 Uhr Zapfenstreich nach einer ausführlichen GPS-SMS-Sitzung noch mal loszuziehen und was zu essen. Das taten wir dann auch: Leckere georgische Maultaschen im Dutzend (Khinkali) und Kebab, dazu frisches kühles Bier!
Heute: 441 km ~ 4431 km gesamt