Tag 6: Samstag 28.07. Gerede – Batumi
Der Tag begann mit einer langen Überlandfahrt durch Anatolien, auf Bundesstraßen mit vielen LKW. Ein Tankwart mit gutem Deutsch erklärte uns aber immerhin, dass von Samsun bis Hopi (kurz vor der georgischen Grenze) eine Super Autobahn führt. In Samsun ließen wir uns folglich also erst mal Zeit. Wir gingen Shoppen im großen Einkaufszentrum, das komplett alkoholfrei war und so unseren Plan zunichte machte, Raki zur Bestechung georgischer Polizisten zu kaufen. Auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum machten wir uns erst mal daran, den Auspuff von Matthias’ und Martins Micra nach oben zu fixieren, da sich eine Halterung gelöst hatte. Nach einem kaputten Gewinde im einen Schraubloch und einer abgedrehten Schraube in der anderen, mussten wir notgedrungen den Auspuff kreativ mit Draht hochbinden. Dann noch Tanken und ins Internetcafé, um ein paar Probleme mit dem Blog anzugehen, und schon waren wieder einige Stunden vorbei. Macht ja nix, jetzt kommt die Autobahn. Ungewöhnlich an dieser Autobahn waren allerdings einige Punkte: Ortsschilder, Ampeln, Kreisverkehre, zeitweilige Einspurigkeit, was in Kombination zu einigen kleineren Staus in den Städten führte. Insgesamt ging es jedoch gut voran, bis die Straße durch ein paar Pylonen verengt wurde und an der engsten Stelle der hintere Micra mit Fahrer Andreas herausgewunken wurde. Folgende Äußerungen des türkischen Polizisten wurden durch wortreiche Antworten von Andreas unterbrochen, die jetzt hier nicht wiedergegeben werden müssen:
– Good Evening!
– Where you from?
– Passport, Driving Licence
– Rally?
– Problem!
– Distance!
– [lächelt] Go on. Good Turkish Police!
Also weiter in Richtung Georgien. Da Martin unbedingt noch einmal seine Füße ins Schwarze Meer hängen wollte, machten wir uns ein paar Ortschaften weiter auf die Suche nach dem Strand. Wir parkten unsere Autos so weit es ging dort in der Gegend und fanden nach der Unterführung unter der Schnellstraße doch nur ein verschlossenes Gittertor. Also zurück zu den Autos. Als wir dort gerade herumstanden näherte sich ein dubioser dunkler Kastenwagen, der sehr langsam fuhr. Ein zivil gekleideter Mann mit Pistole am Gürtel stieg aus, zeigte uns seinen Polizeiausweis und verlangte unsere Pässe. Ob wir hier übernachten wollten, wo wir hinführen, etc. Inzwischen war auch die Besatzung eines Streifanwagens eingetroffen, die sich ebenfalls für alles interessierte. Nachdem klar war, dass wir weiter wollten, schien die Polizei sicherstellen zu wollen, dass wir auch wirklich die Stadt verlassen. Jedenfalls wurden wir erneut mit den Worten „Good Turkish Police“ verabschiedet und im Konvoi aus der Stadt geleitet: Das Zivilfahrzeug voraus, dann die beiden Micras und dann der Streifenwagen mit Blaulicht. Ein toller Service. Der Rest der Reise bis zur Grenze verlief unspektakulär, und über den Grenzübertritt berichtet Martin.
Heute: 883 km ~ 3793 km gesamt