Tag 14, 05.08.07: Turkmenistan – Zoll, Schwimmen, BBQ
Nachdem auch das letzte Team aus dem Zollgebäude entlassen war machten wir uns im Konvoi von sieben Autos auf den Weg. Ganz vorneweg fuhr der Toyota-Pickup der Mädels von Burren, die uns mit den Zollformalitäten so viel geholfen hatten. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit hatten wir den Plan, heute noch bis Ashgabat zu fahren ohnehin aufgegeben und so kam uns deren Einladung zum Barbecue auf dem Ölfeld sehr gelegen. Zumal es nur 80 km Umweg bedeutete. Dachten wir. Wir konnten ja noch nicht ahnen, wie lange es noch dauern würde, bis wir endlich in Ashgabat ankommen.
Einziges Problem: Wir hatten Martins sehnlichen Wunsch nach einem Bad im kaspischen Meer noch nicht erfüllen können. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass dieser Wunsch bei allen Teams bestand und so machte an einer mehr oder weniger geeineten Stelle der gesamte Convoi Halt und ein Dutzend bekloppte Ausländer marschierten in Badehosen durch den Schlick in Richtung Meer. NAch Als wir nach bald 100 Metern das Meer erreicht hatten mussten wir feststellen, dass es sich überhaupt keine Mühe gab, an Tiefe zu gewinnen. Also marschierten wir weiter und weiter bis wir endlich bis zu den Schultern im Wasser standen und schwammen eine Runde.
Das kaspische Meer ist ja eigentlich gar kein Meer, sondern der größte See der Welt. Nur ohne Abfluss. Die spannende Frage war also: Ist das Wasser also Süßwasser oder ist es durch Jahrtausende der Verdungstung doch salzig. Die Antwort: Halb-halb. Zum trinken ist es schon ein bisschen zu salzig, aber so wirklich Meer wäre anders…
Zurück in den Autos erwartete uns bald die nächste Überraschung. Da Will und Ryan (www.mongolrally2007.com) die Jungs, die den Kontakt zu Burren hatten, offenbar erzählt hatten, in welch miserablem Zustand ihr Auto war, hatten die Burren-Leute kurzerhand einen Truck geschickt. Keiner, inclusive den beiden Jungs wusste so recht, was da geschah. Die Frage, warum der Truck uns da jetzt 100 km durch die Wueste entgegengekommen war konnten wir alle nur mit der Vermutung „Because they can“ beantworten. Dummerweise waren die Rampen allerdings fuer Autos von voller Groesse ausgelegt und so waren die beiden Fahrbretter schlicht zu weit auseinander fuer den Suzuki-Jeep der beiden. Also ging es weiter wie gehabt, der leere Truck als allerschnellster voraus. Kein Wunder, er hatte die groessten Reifen!
Das Camp der Ölfirma war bereits die erste Sensation: Mitten im Nichts, zwischen Salzpfannen und Sand fanden wir perfekte Infrastruktur mit Strom, fließendem Wasser und Aircondition. Die nächste Überraschung war das Barbecue, das der Caterer mal fix aus dem Hut gezaubert hatte: Steaks, Lachs, Hackfleischgebäck nebst diversen Beilagen. Dazu Bier und alle anderen Getränke, die man als Westeuropäer so kennt.
Nach zwei Tagen ohne jeglichen Luxus auf der Fähre und im Zollgebäude nur mit einem Wort zu beschreiben: Fett!
Die Helden in den zwei weißen Micras mit ihrem Touristenvisum samt Guide haben das jedenfalls schon mal verpasst.
Und das allerbeste: Wir konnten gleich auch noch auf einen Sprung ins Internet.
Während das Team mit dem nicht ganz performanten Morris Minor bereits direkt nach dem Essen wieder aufbrechen musste, konnten alle anderen noch Palavern. Während Jack, der Bohrflüssigkeitsspezialist uns ausführlich das Leben als Ölarbeiter illustrierte, nötigte uns der Chef des ganzen Ladens, Bill, der Operations-Manager, dazu, über Nacht zu bleiben. Der Lagerarzt bekam die Aufgabe, ein paar freie Räume zu benennen und irgendwann kurz vor Sonnenaufgang war’s dann auch erst mal genug mit Palaver. Vorerst…
Heute: 199 km ~ 5211 km gesamt