Um acht macht die Werkstatt morgens auf wurde uns gesagt. Wissend um die russische Geschindigkeit und Genauigkeit hatten wir den Wecker auf halb 9 gestellt. Hoffnungsvoll schauen wir um 9 einmal hinüber zur Werkstatt – dort ist noch alles wie ausgestorben. Halb 10 kommt der Master und meint wir könnten nun in die Werkstatt kommen. Auf einer etwas abenteuerlichen Rampe nimmt der Micra platz um sich am Unterboden ein Gewinde nachschneiden zu lassen.
Wir nutzen die Zeit und ziehen die Aufhängung für die Dämpfer mit den neuen Federn hinten nocheinmal richtig fest. Vorn wird in der Zeit die Unterbodenplatte abgenommen um diverse Teile „auf Russisch“ mit Holz und Hammer wieder gerade zu biegen. Nach einer Stunde (effektiv gearbeitet wurde ca.10min) ist alles gemacht. Der Chef will Peters Schraubenschlüsselset behalten – wir hatten das zunächst für einen Scherz gehalten! Was denkt er sich wo wir hin wollen?? Von hier aus sind es 1000 Kilometer in jede Richtung bis man bei der nächst größeren Zivilisation mit verträglicher Straßenqualität ankommt. wir könnten ja in Deutschland im Laden neues kaufen – in Deutschland? Wir haben keine Ahnung wie weit es noch bis Deutschland ist, aber irgendetwas zwischen 12- und 18.000 Kilometern ohne Werkzeug?? Als er merkt, dass auch wir es ernst meinen und er unser Werkzeug keinesfalls bekommen wird, verlangt er unverschämte 2000 Rubel für einmal Gewinde nachschneiden und russisch Geradebiegen durch seine Lehrlinge – alles andere hatten wir ja selbst gemacht. Zähneknirschend geben wir ihm schließlich 500Rubel.
Wir fahren noch zu „Magasin Irina“ und kaufen Wasser, Brot und Bier für den Tag und Abend, noch etwas Spiritus für den Tank, dann gehts los. Gegen 11Uhr starten wir in Magdagaschi. Die Transkontinentale begrüßt uns mit einem ca. 30km langem Asphaltstück. Danach geht es Offroad weiter. Nieselregen und Löcher deren Tiefe wir vorher aufgrund des Wasserspiegels nicht abschätzen können – wir sind froh unser Werkzeug im Kofferraum zu wissen.
Bei Regen fahren wir den ganzen Tag durch, erst am Abend als der Mond aufgeht klart es auf. Auf unserem Nachtrastplatz helfen wir noch ein paar Transitleuten ihre Zündkerzen auszubauen und zu reinigen. Aufgrund vorbildlicher Gepäckorganisation dauert es keine 16 Minuten den Zündkerzenschlüssel in den unendlichen Weiten des Micra-Kofferraums zu finden.
In 10 1/2h reiner Fahrzeit schaffen wir 315 Kilometer. Gemessen an den „Strassen“verhältnissen sind wir sehr stolz auf diesen Schnitt.
128.570: 315 Tageskilometer 2334km gesamt