Nachdem ich um 8:30 Uhr aufgewacht war, begann ich erst einmal, in „Sibirien entdecken“ zu schmökern, da ich ja niemanden vor der vereinbarten Zeit um 9:00 Uhr wecken wollte. Um 9 sind dann erst mal Andi und ich losgebrochen, um einen Geldautomaten zu suchen, oder alternativ eine Tankstelle, die Kreditkarten akzeptiert. Allerdings war unsere Richtung wieder raus aus der Stadt, so dass wir nur ca. 1 km weit kamen. Das ist aber natürlich genug für die Russen, uns auf dem Rückweg einer (unproblematischen) Polizeikontrolle zu unterziehen.
Nachdem wir Matthias und Martin geweckt hatten, fuhren wir los. Eine Tankstelle, deren Visa-Aufkleber diesmal nicht nur Verzierung war, war schnell gefunden und dann ging es ab in Richtung Novosibirsk. 258 km laut Wegweiser. Nach 230 km erreichten wir etwas überraschend die Stadt, was insofern ungeschickt war, als wir eigentlich das südlich gelegene Akademgorodok und den ebenfalls südlich gelegenen Stausee hätten anschauen wollen. Also volle Wende und zurück nach Akademgorodok. Hier wurden in den 1950er Jahren mehr als 10 Forschungsinstitute angesiedelt. Zuallererst sah es allerdings wie jede andere russische Stadt mit 70.000 Einwohnern aus. Ablauf: Bankautomat, Buchladen (Karte gefunden, Lonely Planet nicht), Einheimischen getroffen, der uns den Weg ins Zentrum zeigte, relativ langweiliges Zentrum gefilmt, Supermarkt (der natürlich auch einen Bankautomaten hatte), Einkäufe direkt auf dem Supermarktparkplatz vertilgen.
Der Stausee wurde aufgrund akuten Zeitmangels gestrichen und schon waren wir in der nächsten Polizeikontrolle. Allerdings wurde der Polizist am Handy angerufen während er unsere Papiere hatte, so dass wir ein paar Mal sehr offensichtlich aus dem Fenster schauten, wo er denn blieb, und schon gab er uns die Papiere (unkontrolliert) zurück. Nowosibirsk ist leider nicht sonderlich sehenswert: Die Oper und die Leninstatue davor sind bereits die Highlights. Ein paar Fotos später haben wir uns erst mal von der Polizei blöd anrden lassen müssen, bloß weil wir einfach mal so die siebenspurige Straße zu Fuß überquert haben… Anschließend noch ein Versuch im nächsten Buchladen und dann quartierten wir uns direkt eine Straße weiter im Hotel Centralnaja ein. Direkt gegenbüber war ein Laden, auf dem „Internet“ stand, und dazu noch „24 Stunden geöffnet“. Perfekt, den Laden brauchen wir später, um den Blog zu aktualisieren!
Nach dem Duschen machten wir uns erst einmal auf die Suche nach etwas zu Essen. Russisch sollte es sein. Nach mehr als einer halben Stunde mit Läden wie Grillmaster, Asia-Imbiss, New York Pizza, Schaschlik, etc. gaben wir auf und landeten im „People’s Grill“, der uns leider für 50 Euro nicht satt bekam. Der Masterplan, vor dem Besuch des Internetcafes noch beim Grillmaster aufzufüllen, scheiterte an dessen Öffnungszeiten. Das 24-Stunden-Internetcafe entpuppte sich als Postamt, das zwar einen Schalter die ganze Nacht über offen ließ, aber Internet nur von 10 bis 19 Uhr bot. Immer noch hungrig und ohne Internetupdates fielen wir in unsere Hotelbetten für eine weitere kurze Nacht.